Damit Schimmelpilze wachsen können, brauchen sie vor allem zwei Bedingungen: Nährstoffe und Feuchtigkeit. Hier sind die häufigsten Gründe, warum es in Innenräumen zu einem Schimmelbefall kommen kann.

 

Zu hohe Luftfeuchtigkeit

Experten empfehlen eine relative Luftfeuchtigkeit in Innenräumen von 40 % bis 60 %. Wesentlich für eine mögliche Schimmelbildung dabei ist die Feuchtegrenze auf Oberflächen von Materialien, die 70 % nicht übersteigen sollte. In einer Wohnung einer vierköpfigen Familie verdampfen täglich durchschnittlich etwa 10–15 Liter Wasser in die Raumluft. Die genaue Menge hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Raumtemperatur, Lüftungsverhalten und Aktivitäten der Bewohner. Hier sind einige typische Feuchtigkeitsquellen:

  • Atmung und Schwitzen: Jede Person gibt etwa 0,5–1 Liter Wasser pro Tag ab. Bei vier Personen ergibt das 2–4 Liter täglich.

  • Kochen: Durch das Kochen und Zubereiten von Speisen verdampfen etwa 1–2 Liter Wasser.

  • Duschen/Baden: Eine Dusche kann 1–2 Liter Feuchtigkeit in die Luft abgeben, ein Bad sogar mehr. Bei vier Personen entstehen hier 4–8 Liter täglich.

  • Wäsche trocknen: Wenn Wäsche in der Wohnung getrocknet wird, können dabei 2–5 Liter Wasser freigesetzt werden.

  • Pflanzen: Zimmerpflanzen geben über ihre Blätter ebenfalls Feuchtigkeit an die Luft ab, meist 0,5–1 Liter am Tag.


Falsches Heizen und Lüften

  • Falsches Lüftungsverhalten oder wenn richtiges Lüften aufgrund der baulichen Situation nicht möglich ist, führt zu wenig Luftfeuchte aus den Räumen. Gekippte Fenster erzeugen zu geringen Luftaustausch und fördert zudem eine Schimmelbildung an der Wand neben dem gekippten Fenster.
  • Wenn die Temperaturschwankungen in Räumen (vor allem im Winter) sehr hoch sind, besteht die Gerfahr einer Kondenswasserbildung was die Gefahr einer Schimmelbildung erhöht.


Baumängel

  • Undichte Fenster und Türen: Schlecht abgedichtete Fenster und Türen lassen Feuchtigkeit von außen eindringen. Dies erhöht die Luftfeuchtigkeit im Raum und fördert das Wachstum von Schimmel.
  • Fehlende oder unzureichende Belüftung in Räumen, besonders in feuchten Bereichen wie Badezimmern oder Küchen, führt dazu, dass sich Feuchtigkeit in der Luft staut.
  • Wenn Wände oder Dächer nicht ausreichend isoliert sind, kann warme Luft aus den Innenräumen auf kalte Oberflächen treffen, wodurch sich Kondenswasser bildet. Dieses feuchte Milieu begünstigt die Schimmelbildung.
  • Undichte Stellen an den Außenwänden oder im Fundament – etwa durch Risse oder mangelhafte Abdichtungen – können Feuchtigkeit ins Innere lassen und so Schimmel entstehen lassen.
  • Ist das Dach schlecht gedämmt oder undicht, kann Regenwasser in die Wände und Decken eindringen. Die Feuchtigkeit sammelt sich dort und fördert die Schimmelbildung.
  • Wenn Materialien wie nicht atmungsaktive Tapeten oder fehlerhafter Putz verwendet werden, kann Feuchtigkeit nicht richtig entweichen, was das Entstehen von Schimmel begünstigt.
  • Ein unzureichender Schutz des Fundaments oder Kellers gegen Feuchtigkeit von außen kann zu ständigem Anstieg der Feuchtigkeit in den Wänden und Böden führen und Schimmel verursachen.
  • Undichte Rohre oder Leitungen können hinter Wänden oder unter Böden Feuchtigkeit verursachen, die langfristig zu Schimmel führt, wenn die Ursache nicht frühzeitig behoben wird.
  • Kleinere Baumängel wie Risse in Wänden oder Dächern, die nicht rechtzeitig erkannt oder repariert werden, können mit der Zeit zu größeren Feuchtigkeitsproblemen und damit zu Schimmel führen. Es ist daher wichtig, Mängel frühzeitig zu beheben, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Werden in Altbauten die Fenster energetisch erneuert (Einbau dichter Fenster) und dabei nicht gleichzeitig die Wände und Fensterlaibung nicht gleichzeitig wärmegedämmt, kann es an diesen Stellen durch Erhöhung der Oberflächenfeuchte zu Schimmelbildung kommen.

 

Wärmebrücken

Wärmebrücken führen durch ihre kühlen Oberflächen zu einer Kondensation der Luftfeuchtigkeit, die dann an diesen Stellen zu Wasser wird. Diese Feuchtigkeit bleibt oft dort, da die betroffenen Stellen aufgrund schlechter Isolierung schlecht trocknen können, was ideale Bedingungen für Schimmel schafft. Wärmebrücken entstehen an Stellen eines Gebäudes, an denen die Isolierung unterbrochen oder weniger effektiv ist. Diese Bereiche sind häufig kalter als die umgebenden Wand- oder Deckenflächen, weil sie weniger oder keine Dämmschicht haben. Die Ursache für die Schimmelbildung durch Wärmebrücken liegt in folgendem Zusammenhang:

  • Kondenswasserbildung: Wenn warme, feuchte Luft aus dem Inneren eines Raums auf kalte Oberflächen, wie sie an Wärmebrücken zu finden sind, trifft, kühlt die Luft ab. Kältere Luft kann weniger Feuchtigkeit halten als wärmere, weshalb der Wasserdampf in der Luft kondensiert und sich als Wasser auf der Oberfläche absetzt.
  • Diese Ansammlung von Feuchtigkeit auf kalten Stellen, die durch Wärmebrücken entstehen, bildet das ideale Milieu für Schimmel. Feuchtigkeit allein ist jedoch nicht genug – sie muss über längere Zeit an den gleichen Stellen vorhanden sein. Dies passiert bei Wärmebrücken oft, weil die betroffenen Stellen nicht ausreichend durchlüftet sind und die Feuchtigkeit nicht verdunsten kann.


Wasserschäden

  • Wasserschäden können durch Lecks, Rohrbrüche, Überschwemmungen oder undichte Dächer entstehen und begünstigen die Entstehung von Schimmel. Der Grund: Schimmel benötigt Feuchtigkeit, um sich auszubreiten. Bleibt Wasser in Wänden, Decken oder Böden zurück, entstehen ideale Wachstumsbedingungen. Wird Feuchtigkeit nicht schnell beseitigt, kann sich Schimmel bereits nach wenigen Tagen bilden. Besonders kritisch sind schwer erkennbare Feuchtigkeitsquellen, etwa in Hohlräumen oder unter Fußböden, da sie oft unbemerkt bleiben und über lange Zeit Feuchtigkeit speichern.
  • Viele Baustoffe wie Holz, Gipskarton, Tapeten oder Teppiche sind saugfähig und speichern Wasser. Diese Materialien bieten Schimmelpilzen optimale Nährstoffe und begünstigen deren Wachstum.
  • Nach einem Wasserschaden steigt oft die Luftfeuchtigkeit im Raum an. Trifft diese warme, feuchte Luft auf kalte Oberflächen, kann sich dort Kondenswasser bilden. Besonders gefährdet sind schlecht belüftete Räume, in denen sich Feuchtigkeit staut.
  • Wird ein Wasserschaden nicht konsequent getrocknet, bleibt die Feuchtigkeit im Gebäude erhalten und fördert langfristig die Schimmelbildung. Besonders problematisch ist eine oberflächliche Trocknung, wenn tiefere Schichten der Bausubstanz feucht bleiben.


Möblierung

Unsachgemäße Möbelplatzierung kann die Luftzirkulation einschränken und Feuchtigkeit in bestimmten Bereichen stauen, was das Risiko für Schimmelbildung erhöht. Die Hauptursachen sind:

  • Stehen Möbelstücke wie Schränke oder Sofas direkt an kalten Außenwänden, kann die Luft dahinter nicht ausreichend zirkulieren. Die Wand bleibt kühler als der übrige Raum, sodass sich dort Feuchtigkeit aus der Luft niederschlägt (Kondensation). Diese Feuchtigkeit schafft optimale Bedingungen für Schimmelwachstum.
  • Große Möbelstücke in schlecht belüfteten Ecken oder Nischen behindern den Luftaustausch. Feuchte Luft sammelt sich in diesen Bereichen und kann dort langfristig zu Schimmel führen.
  • Möbel aus Holz oder Stoff nehmen Feuchtigkeit auf und können sie speichern. Wenn sie nicht ausreichend belüftet werden, bleibt die Feuchtigkeit länger erhalten und begünstigt Schimmelbildung.
  • Außenwände sind im Winter oft kühler als Innenwände. Stehen große Möbelstücke davor, kann es zu Wärmestau und Temperaturunterschieden kommen, was die Bildung von Kondenswasser und damit auch von Schimmel fördert.